Montag, 17. September 2007

We all live in a yellow submarine

- das war gestern, bzw. in den 60ern. Heute müsste der Text heißen: We all live in a media world.

Vor uns befindet sich gerade ein Computer.
In der Ecke steht ein TV-Gerät - oder vielleicht hängt ein schickes Modell mit Flachbildschrim an der Wand (statt Bild).
Im Hintergrund säuselt Musik aus dem Radio oder wir haben Stöpsel in den Ohren, die in ein Kabel münden, das in ein ultra leichtes und vor allem kleines MP3-Gerät führt.
Im Regal liegt die Digicam und unsere Gedanken kreisen schon jetzt, knappe fünf Minuten nach dem letzten Blick in unser digitales Postfach, wieder nur um eines: Hab ich mittlerweile wieder eine neue Email??
Unterdessen piept das Handy, das natürlich in Reichweite auf dem Tisch liegt. Oder eine polyphone Melodie erklingt aus demselben, vielleicht auch ein (nerviger) Spruch von irgendeinem verrückten Frosch. Ich unterbreche an dieser Stelle, denn die sicher dringende SMS will schließlich gelesen und beantwortet werden... *däumchendreh*
Selbst die älteren Semester haben zumindest Bücher und die sind nicht zu unterschätzen: früher haben Romane die Menschen dazu gebracht, aus dem Fenster zu springen!

Nicht alle haben das Glück wie ich und leben am A... der Welt, wo absolut keine Plakate auf den Spaziergänger herunterblicken, die ihm klar machen wollen, dass ohne das hier angpriesene Produkt das Leben weniger lebenswert ist.

Selbst wenn wir uns im sicheren Wald glauben, so haben wir Klamotten am Leib, die wir vor kurzem auf einem Plakat, in einer Zeitschrift oder im Fernsehen gesehen haben. Und nicht zu vergessen: unser treuester Begleiter - nein, ich meine nicht den Hund - das Handy.

Und unser Körper? Wie Gott uns schuf?
Oder doch eher wie Frauenzeitschriften oder Men's Health uns vorlebt. Die neue Brigitte-Diät, das Work-out aus unserer Freundin nur Für Sie, das Sixpack aus GQ und den Bizeps dank der Maxim, alles für den Playboy von heute...

Unsere Gefühls- und Gedankenwelten laufen idealerweise dramatisch und mit Happy End ab, so wie wir es auf der Leinwand sehen und unser Traumpartner ist auf dem Titelblatt abgedruckt. Und läuft es in der Realität anders, haben wir Probleme mit unserem Selbstbewusstsein.


Tja, wenn wir unsere Gedanken so schweifen lassen, fällt vielleicht auf, dass herzlich wenig in unserem Leben nichts mit Medien zu hat. Erschreckend? Hm, ja irgendwie schon. Andererseits haben wir dieses Szenario bisher überlebt, oder?
Die Frage ist, was wir draus machen. Werden oder sind wir bereits Marionetten der Medien? Seit wann? Oder nutzen wir die Medien gar selbst geschickt, um uns andere zu Marionetten zu machen? Gibt es da eigentlich einen Unterschied?


Diesen Fragen versuche ich nachzugehen (sicher eine schwierige und lebenslange Aufgabe). Denn ich lebe ja mittendrin in der medialisierten Welt. Eine kleine Anekdote: Im Frühsommer beäugte mich ein betagter (man könnte auch sagen: verstaubter) Prüfer eher misstrauisch bei einer mündlichen Prüfung für das 1. Staatsexamen (jau, ich werde Lehrerin) wegen meines wohl nicht ausreichend kritischen Standpunktes gegenüber der neuen Medien im Kunstunterricht... So, als würde ich die letzte Oase in der Wüste verbennen wollen. Die guten alten Künstler als verzweifelte Ritter auf einer der wenigen Burgen, die noch nicht kapituliert haben...
Ich las in dem Studium zig Texte zu Medien, beschäftigte mich mit der Sprache im Chat und Emoticons und überlege mir, wie da noch ein nicht digitalisierter Goethe zu passen könnte (Deutsch ist mein zweites Fach:-)).
Ich sehe im alltäglichen Leben immer mehr Medienkinder heranwachsen und habe vor rund 1,5 Jahren selbst eins auf die Welt gebracht.

Irgendwie hat mich das alles zum Grübeln gebracht.
Und mich also zu dem Entschluss geführt, meine Medienkompetenz zu schulen und prompt schreibe ich mich für einen Onlinekurs Medienkometenz ein. Und schreibe nun einen Blog dazu -zugegebenermaßen in erster Linie, weil es eine Aufgabe im Rahmen des Kurses ist. Aber zunehmend macht's echt Spaß und ich bin gespannt auf Beiträge und Meinungen zu diesem brisanten Thema!

Über das Leben als Prosumer

Coolhunters in der Medienwelt

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