Sonntag, 7. Oktober 2007

Ain't no sunshine when it's gone

Draußen ist das wunderbarste Herbstwetter. Sonnenschein, blauer Himmel, goldene Blätter...
Henri de Touluse-Lautrec sagte einmal (im 19.Jhdt): "Der Herbst ist der Frühling des Winters". Einfach herrlich! Nichts kann die schöne Stimmung trüben.
Nichts? Wirklich gar nichts?
Doch.
Mein Internet funktioniert nicht!
Horror!
Irgendwas stimmt mit dem W-Lan nicht. Ich komm nicht rein. Und ich komm nicht dazu, daran was zu ändern. Immer ist was. Ich nutze die Zeit draußen, spiele mit meiner Tochter oder bin eingeladen oder muss einkaufen oder Sport oder mal ausspannen.
Das Wichtigste, die Verbindung zur virtuellen Welt bleibt dabei auf der Strecke. Wäre das Wetter wenigstens so schön wie im Sommer, so dass man eigentlich kaum etwas anderes machen kann, als am PC rum wurschteln! Aber nein! Sonne. Und die muss man nutzen...

De aufmerksame Leser wird sich jetzt vielleicht fragen, wie ich ohne Internet hier was neues einstellen kann. Ich bin grad bei meinen Eltern und nutze deren Internet. Wir wohnen im gleichen Haus. Eigentlich praktisch.
ABER es ist schrecklich wieder abhängig vom Elternhaus zu sein und deshab nutzt man die Möglichkeit, hier ins WWW zu kommen, doch nicht regelmäßig.

Was also tun?
Auf Regen hoffen? Nee, dazu ist der Sonnenschein zu schön.
Wohl doch mal etwas Zeit investieren, um den eigenen Lappi wieder on zu bringen. Wohl die einzige Möglichkeit... Also gut, ich nehme es mir vor. Ich hoffe es klappt!
Und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt...

Dienstag, 2. Oktober 2007

Money money money, ain't it funny ...

... in the media world


Shoppen bis der Arzt kommt.
Morgens, vormittags, mittags, nachmittags, abends.
Und sogar nachts.

Damit appelliere ich jetzt nicht an die Befürworter neuer, ausgedehnter Ladenöffnungszeiten. Damit beschreibe ich, was heute möglich ist.
Wer um alles in der Welt braucht denn wirklich Ladenöffnungszeiten rund um die Uhr?
Die armen Beschäftigten im Einzelhandel sicher nicht.
Und wir Konsumenten??
Mal ehrlich: Wer hat schon Lust, zu jeder Tages- bzw. besser gesagt Nachtzeit sich ins Auto, in den Bus oder aufs Fahrrad zu setzen oder gar zu Fuß zu laufen, um etwas zu kaufen? Ist doch sehr unbequem und lästig, oder?
Viel einfacher und bequemer ist es doch, sich an den PC zu setzen. Danke Lappi und WLan ganz gemütlich auf dem Sofa oder sogar im Bett. Nahezu alles lässt sich per Mausklick ins Haus liefern.
Zugegebenermaßen nicht sofort, aber dafür, ohne auch nur einen Fuß aus der Haustür setzen zu müssen. Oft immerhin innerhalb eines Tages. Wer braucht da noch 24h-Öffnungszeiten?
Ganz provokativ könnte man fragen: Ist der Einkaufsladen aus Stein und Glas nicht ein Auslaufmodell?

einkaufswagenDass Bücher online gekauft werden ist ein alter Hut.
Musik wird downgeloaded - was auch noch viel schneller geht, als müsse man noch in einen CD-Laden (sofern der in der Nähe nicht eh schon pleite ist).
Klamotten bequem online aussuchen und bestellen - welcher Kleidungsversand bietet das noch nicht an?
Auch alltägliche Dinge können in den virtuellen Warenkorb gelegt werden. Drogerien zum Beispiel witterten ihre Chance und gestresste junge Mütter danken es ihnen, dass sie mit Kind(ern) nicht mehr Windelpakete schleppen müssen und dabei eigentlich fünf Arme statt zwei haben müssten.

Mich interessiert Eure Meinung! Schreibt einen Kommentar und/oder macht mit an meinen Umfragen!

Shoppingverhalten bei Büchern

Supermarkt um die Ecke - ein Auslaufmodell?

DANKE

Donnerstag, 27. September 2007

Don't lose your way

Kaum jemand hat sie noch nicht benutzt, die Routenplaner im Internet. Allen voran Google Maps. Vielleicht die nicht, die mit ihrem Navi Routen planen oder manch ganz alternativer Zeitgenosse, der noch Karten aus Papier nimmt (aber letzere werden sich wohl auch nicht für Blogs interessieren (oder?)).

Naja, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Vertrauen gut, Kontrolle aber besser ist (- ich meine jetzt natürlich in Bezug auf Routenplaner, bzw. konkret gesagt Google Maps, nicht meine Beziehung...).
Denn wenn ich von meinen Wohnort (Ihr wisst schon: am A... der Welt) wohin will oder von wohin zu meinem Wohnort will, dann werde ich seltsamste Wege geleitet! Die empfohlene Wegstrecke "rechts ab" würde mein Auto - und mein Konto - nur überleben, wenn ich einen Jeep hätte. Hab ich aber nicht, ich hab einen Fiesta.
Noch ärmer dran, wer zu mir will und einen Sportwagen à la "tiefer, lauter, breiter" hat (wobei die Zeiten sind seit meinem Eheleben natürlich vorbei *LOL).
Warum? Naja, man wird nämlich über eine Straße geleitet, die nur für land- und forstwirtschaftlichen Verkehr frei gegeben ist. Das wäre in heutigen Zeiten des Missachtens von diesen nervigen Verkehrsschildern (besonders den Geschwindigkeitsbegrenzungen) ja noch kein Problem. Aber diese Straße ist tatsächlich zurecht nur für solche Fahrzeuge frei gegeben.
Das Wort "Straße" passt in diesem Zusammenhang auch nicht wirklich. Teer? -Gibbet nicht. Der Belag ist Schotter. Und Erde. Und Pfützen.
Die Seite, wo die eine Wagenhälfte herfahren würde, ist teilweise deutlich niedriger als die andere Seite.
Straßenschilder? Fehlanzeige. Orientierungssinn, Glück oder Streckenkenntnis helfen Dir enorm, Dich nicht zu verfahren.

Aber einen Vorteil hat die Strecke schon: Sie führt mitten durch ein sehr schönes Naturschutzgebiet und man kann prächtige Exemplare der Gattung Auerochse bestaunen.

tal ochse


Was lernen wir daraus? Doch mal auf Schilder gucken - und diesen Glauben schenken - und den Routenplanern oder auch den Navis nicht völlig blind vertrauen...

Was lernen wir für unser Leben in der medialen Welt? Doch mal umschauen, nachdenken und den Angeboten nicht völlig blind vertrauen...

durchfahrt-verboten

Freitag, 21. September 2007

Dreams are my reality

(Vorsicht: lang!)

Die "Kidz" von heute verbringen immer mehr Zeit vor dem Computer. Rausgehen ist out. Die Teenies sind "Drinnies" (sagte mal einer der Tokyo Hoteler).
Zocken, chatten, online Freunde finden... Das Leben verlagert sich nach drinnen. Der Streit unter Geschwistern läuft dann nur ab, wenn nicht beide einen eigenen spielfähigen PC oder Lappi haben, mit dem sie ins Internet können. Wer kein ICQ oder ähnliches hat, ist eh out.

So wurde ich von Schülern schon öfter gefragt, ob ich denn auch ICQ habe und was meine Nummer sei. Ich frage mich, ob Schüler auch ohne sowas Interesse daran gehabt hätten, außerhalb der Schulzeit mit Lehrern Kontakt zu haben. Ich bezweifle es!
Da ich zu der Zeit kein ICQ hatte - und auch sonst meine Nummer nicht an meine Schüler weitergegeben hätte (weil ich einfach auch etwas Privatsphäre brauche und nicht am nächsten Tag gefragt werden möchte, was ich so lang "on" gemacht hätte) - war ich erst mal out. Aber damit kann ich leben. Aus dem Alter bin ich (zum Glück) schon raus. Aber die pubertierenden Coolhunters nicht. Im Gegenteil!

Besorgte Erwachsene beobachten mit zusammengezogenen Augenbrauen und der Stirn in Falten oben angedeutete Entwicklung. Große Befürchtungen stehen im Raume, dass die Sozialkompetenz so arg auf der Strecke bleibe. Die Realtiät verschwimmt.

Und dann "Second Live". Jeder kann sich, bzw. seinen Avatar so gestallten, wie er es möchte. Arme machen sich reich. Dicke machen sich eine Modelfigur. Hässliche sehen blendend aus. Schüchterne sind Draufgänger. Arbeitslose sind Manager. Saunauntensitzer gehen ganz nach oben.
Ein Traum!
Eine große Chance für die Benachteiligten, auch mal wer zu sein. Leute, die sonst nur in der Ecke stehen und unzufrieden mit sich und ihrem Leben sind, sind dank ihres Avatars beliebt und im Mittelpunkt jeder virtuellen Party. Vor Verehrern bzw. Verehrerinnen können sie sich kaum retten. Das kann das Selbstbewusstsein pushen. Kann eine Übung fürs Leben sein.
Dieses Spiel "Second Live" bereitet auf das Leben vor, so, wie es die Aufgabe eines Spiels ist.

Problematisch wird es, wenn man sich in der virtuellen Welt verliert. Wenn man nur noch da Freunde hat. Das gerade Beschriebe kann nämlich sehr schnell kippen. In der realen Welt klappt das Ganze nämlich plötzlich nicht mehr. Meistens jedenfalls. Da sind Arme arm, Dicke dick, Hässliche hässlich, Schüchterne schüchtern, Arbeitslose arbeitslos. Da merken sie schnell, dass die Zufriedenheit mit dem anderen, dem zweiten Ich zu tun hat. Und entfliehen der Realität.

Die Weichen dafür werden schon in der Kindheit gelegt, wo in der virtuellen Welt im Spiel so viel mehr möglich ist. Da können die Kleinen kämpfen und treten, wofür sie ansonsten Schimpfe kassieren würden. Sie können Dinge zerdeppern, denn es gibt keine realen Konsequenzen. Sie können Rennwagen fahren, Saltos machen, Einshockey spielen oder ins All zu einem Kampf berufen werden. Um wieviel langweiliger ist da die Realität??
Wie sollen Kinder auch lernen, was und wie die Wirklichkeit ist, wenn sie in ihren Computerspielen mehrere Leben haben und immer wieder von vorn anfangen können. Von Gewaltspielen ganz zu schweigen.
Und später, im Teenageralter, funktionieren die sonst so komplizierten Kontakte über Chat so viel einfacher. Man kann einfach Leute anquatschen und Leute ignorieren. Das funktioniert einfach per Mausklick. Um Freunde zu kontaktieren muss man nicht bei ihnen zuhause anrufen (denn da könnte ja auch jemand anders ran gehen, als der gewünschte Gesprächspartner), sondern trifft sich "on", oder schreibt halt eine SMS.

Um auf die besorgten Erwachsenen zurückzukommen: Die sitzen noch immer mit zusammengezogenen Augenbrauen und gerunzelter Stirn da und wettern über die Medien. Sie haben Angst um die Jugend. Sagen das Schlimmste voraus.

Die Frage ist nun folgende: Wie schlimm ist das alles? Oder ist diese Entwicklung eine eben solche, wie damals, als in den 50ern das verteufelte Rock'n'Roll samt den Dämonen Elvis & Co die Jugend verdarb?
Die ältere Generation hatte doch eigentlich schon immer größte Sorgen um "ihre" Jugend. Und noch immer lebt diese nächst jüngere Generation - und verfällt in die gleichen Muster, wie ihre "Alten", für die sie noch ein paar Jahre zuvor kein Verständnis hatten.
Der Fortschritt schritt von jeher fort.
Nicht trotzdem sondern wahrscheinlicher gerade weil die Jugendlichen so anders sind, als ihre Eltern, oder??

Also: Panikmache?? Allerdings sollten Entwicklungen wie die, dass Schulanfänger heutzutage zum Teil nicht mehr in der Lage sind, auf einem Bein zu hüpfen oder Stift und Schere zu packen (siehe Eltern 10/2007), durchaus Ernst genommen werden. Ob daran nur die Medien schuld sind, ist aber eine ganz andere Sache!

Mittwoch, 19. September 2007

If you don't know me by now

Seid Ihr eigentlich auch schon drin? In der wer-kennt-wen-Social-Networking-Seite?

Ich wurde eingeladen, habe mich registriert und meine Seite kreiert. Das ist etwa 1 1/2 Monate her. Mittlerweile kenne ich 26 Leute - also ich kenne natürlich noch mehr Leute, aber auf dieser Plattform, meine ich. Ohne großartig aktiv gesucht zu haben, habe ich 26 Leute gefunden, bzw. wurde gefunden, die ich im realen Leben kenne, und die sich auch bei WKW (Abkürzungen sind sooo toll!) registriert haben. Und das nicht nur aus meinem Wohnort!

wkw

Und was bringt's?
Man kann auf den Seiten der anderen "Kenner" stöbern, um die Leute, die man kennt, noch besser kennen zu lernen, oder vielleicht auch anders kennen zu lernen.
Man kann alte Freunde und Verlorengeglaubte wiederfinden. Man kann Leute finden, die eigene sogar seltsame Interessen teilen (wie zum Beispiel "Lesen").

Es gibt neben Infos zu Allgemeinem (Name, Wohnort, Geburtstag...) und Persönnlichem (Beziehungstatus (wichtig, um Leute vielleicht NOCH besser kennen zu lernen), Beruf, Hobbies, Lieblings-...) ein Gästebuch, ein Blog und ein Fotoalbum. Man kann sich Nachrichten schreiben.
Natürlich kann auch jeder sehen, wen man so kennt und welchen Gruppen man zugehört. Denn man kann auch Gruppen bilden oder zu anderen Gruppen dazugehören, wenn man eingeladen wird.
Das Einladen spielt ohnehin eine wichtige Rolle. Ohne Einladung kommt man gar nicht erst rein, ins soziale Netzwerk WKW in der Welt von Web 2.0.

Aber es gibt noch etwas Wichtiges zu erwähnen: wer-kennt-wen ist kostenlos!
Die Seite, auf der gerade (19.09., 15:34Uhr) 12527 Leutchen online sind, finanziert sich durch Werbung - die sogar zur Abwechslung recht unaufdringlich ist!
Außerdem gibt es einen eigenen Shop , wo man Dinge kaufen kann, die einen im Real Live oder First Live als wer-kennt-wen-Nutzer outen. Clever, oder?

Auf die Idee zu so einer solchen Social-Networking-Seite sind übrigens Koblenzer Studenten gekommen. Hier kann der interessierte Leser mal Näheres über die Entstehung erfahren.


Jemand hat ja mal behauptet, dass jeder Mensch durch Netzwerke jeden anderen Menschen "kennt".
Also jeder kennt jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der wiederrum jemanden kennt, der zum Beispielt Brad Pitt kennt. Es wäre sicher interessant über WKW das einmal auszuprobieren oder gar zu beweisen. Dass ich jemanden kenne, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der wiederum jemanden kennt, der Brad Pitt oder Jude Law kennt finde ich schon ziemlich spannend...

Also bis bald bei wer-kennt-wen... ;-)

Dienstag, 18. September 2007

I am a material girl

Der Unterschied zwischen Haben und Sein ist riesig. Dazwischen liegen Welten.
Aber wer kann die Unterschiede schon auf den ersten Blick feststellen? Das ist nämlich das Heimtückische daran, dass man auf den ersten Blick eher selten einen Unterschied feststellen kann. Klar gibt's diese Prollos, denen man auf weiter Entfernung ansieht, dass da nur heiße Luft ist. Aber es gibt viel mehr Leute, die sich geschickt tarnen, denen man es nicht an der Nasenspitze oder sonstwodran ansieht, dass sie zwar viel haben, aber letztendlich wenig sind. - Übrigens nehme ich hier Bezug auf das lesenswerte Buch "Haben oder Sein" von Erich Fromm *.

habensein

Ich kann, wie die meisten anderen Menschen, problemlos aufzählen, was ich alles habe. Auf die Frage "Was hast Du alles?" kann man recht leicht antworten.
Aber bei der Frage "Wer bist Du?" wird's doch deutlich schwieriger.

Schlagen wir mal eine Brücke zu uns Medienmenschen:
Was haben wir? Wir haben einen Computer mit DSL-Zugang und lauter Zubehör, wir haben ein Handy, wir haben ein TV-Gerät und natürlich haben wir auch einen DVD-Player oder gar -Recorder... Und und und (ich möchte hier nicht den Rahmen sprengen, zu lange Artikel wird sich wohl niemand hier durchlesen wollen, denn wir haben ja keine Zeit), Außerdem haben wir eine eine lange Liste von Dingen, die wir haben wollen.

Und was oder wer sind wir? Hmmmm. Schweigen...?
Welcher Generation gehören wir an? Manche sicher noch der Generation Golf. Aber was kommt danach?
In dem Buch "Coolhunters" (herausgegeben von Klaus Neumann-Braun & Birgit Richard **)wird die aktuelle Genration von jungen Menschen schlicht "Coolhunters" genannt. Von cool und hunter (Jäger).

coolhunters

Was heißen soll, ich zitiere: "postmoderne Jäger und Sammler", "Suche nach dem eigenen Stil und ihrem Streben "cool" zu werden in einer Erlebniswelt, die von Konsum, Unterhaltung und Livestyle geprägt ist", halt "ganz normale" junge Leute. Man kann auch sagen: Die Jagd nach dem Haben um cool zu sein. Und das Sein richtet sich nach dem Haben. So ist das halt heute üblich.

Wir alle sind PROSUMER, eine Kreation aus Konsumieren und Produzieren. Dank des Massenmediums Internet geht das ganz einfach. Jeder kann einfach konsumieren (sich etwas ansehen, etwas kaufen...) und produzieren (wie z.B. so'n Blog hier). Das macht das Haben leichter. Aber auch das Sein?


Können wir jetzt die Frage "Wer sind wir?" oder gar "Wer bin ich?" beantworten?

Denkt doch mal über den feinen Unterschied nach zwischen "Ich habe einen Mann / eine Frau" und "Ich bin verheiratet" oder "Ich habe ein Kind" und "Ich bin Mutter / Vater".
Und was glücklicher macht. Ich meine auf Dauer. Das Haben, oder das Sein?
So viel Zeit für Philosophie sollte sein... ;-)


* Erich Fromm: Haben oder Sein. dtv

** Klaus Neumann-Braun, Birgit Richard (Hrsg): Coolhunters. suhrkamp

Montag, 17. September 2007

We all live in a yellow submarine

- das war gestern, bzw. in den 60ern. Heute müsste der Text heißen: We all live in a media world.

Vor uns befindet sich gerade ein Computer.
In der Ecke steht ein TV-Gerät - oder vielleicht hängt ein schickes Modell mit Flachbildschrim an der Wand (statt Bild).
Im Hintergrund säuselt Musik aus dem Radio oder wir haben Stöpsel in den Ohren, die in ein Kabel münden, das in ein ultra leichtes und vor allem kleines MP3-Gerät führt.
Im Regal liegt die Digicam und unsere Gedanken kreisen schon jetzt, knappe fünf Minuten nach dem letzten Blick in unser digitales Postfach, wieder nur um eines: Hab ich mittlerweile wieder eine neue Email??
Unterdessen piept das Handy, das natürlich in Reichweite auf dem Tisch liegt. Oder eine polyphone Melodie erklingt aus demselben, vielleicht auch ein (nerviger) Spruch von irgendeinem verrückten Frosch. Ich unterbreche an dieser Stelle, denn die sicher dringende SMS will schließlich gelesen und beantwortet werden... *däumchendreh*
Selbst die älteren Semester haben zumindest Bücher und die sind nicht zu unterschätzen: früher haben Romane die Menschen dazu gebracht, aus dem Fenster zu springen!

Nicht alle haben das Glück wie ich und leben am A... der Welt, wo absolut keine Plakate auf den Spaziergänger herunterblicken, die ihm klar machen wollen, dass ohne das hier angpriesene Produkt das Leben weniger lebenswert ist.

Selbst wenn wir uns im sicheren Wald glauben, so haben wir Klamotten am Leib, die wir vor kurzem auf einem Plakat, in einer Zeitschrift oder im Fernsehen gesehen haben. Und nicht zu vergessen: unser treuester Begleiter - nein, ich meine nicht den Hund - das Handy.

Und unser Körper? Wie Gott uns schuf?
Oder doch eher wie Frauenzeitschriften oder Men's Health uns vorlebt. Die neue Brigitte-Diät, das Work-out aus unserer Freundin nur Für Sie, das Sixpack aus GQ und den Bizeps dank der Maxim, alles für den Playboy von heute...

Unsere Gefühls- und Gedankenwelten laufen idealerweise dramatisch und mit Happy End ab, so wie wir es auf der Leinwand sehen und unser Traumpartner ist auf dem Titelblatt abgedruckt. Und läuft es in der Realität anders, haben wir Probleme mit unserem Selbstbewusstsein.


Tja, wenn wir unsere Gedanken so schweifen lassen, fällt vielleicht auf, dass herzlich wenig in unserem Leben nichts mit Medien zu hat. Erschreckend? Hm, ja irgendwie schon. Andererseits haben wir dieses Szenario bisher überlebt, oder?
Die Frage ist, was wir draus machen. Werden oder sind wir bereits Marionetten der Medien? Seit wann? Oder nutzen wir die Medien gar selbst geschickt, um uns andere zu Marionetten zu machen? Gibt es da eigentlich einen Unterschied?


Diesen Fragen versuche ich nachzugehen (sicher eine schwierige und lebenslange Aufgabe). Denn ich lebe ja mittendrin in der medialisierten Welt. Eine kleine Anekdote: Im Frühsommer beäugte mich ein betagter (man könnte auch sagen: verstaubter) Prüfer eher misstrauisch bei einer mündlichen Prüfung für das 1. Staatsexamen (jau, ich werde Lehrerin) wegen meines wohl nicht ausreichend kritischen Standpunktes gegenüber der neuen Medien im Kunstunterricht... So, als würde ich die letzte Oase in der Wüste verbennen wollen. Die guten alten Künstler als verzweifelte Ritter auf einer der wenigen Burgen, die noch nicht kapituliert haben...
Ich las in dem Studium zig Texte zu Medien, beschäftigte mich mit der Sprache im Chat und Emoticons und überlege mir, wie da noch ein nicht digitalisierter Goethe zu passen könnte (Deutsch ist mein zweites Fach:-)).
Ich sehe im alltäglichen Leben immer mehr Medienkinder heranwachsen und habe vor rund 1,5 Jahren selbst eins auf die Welt gebracht.

Irgendwie hat mich das alles zum Grübeln gebracht.
Und mich also zu dem Entschluss geführt, meine Medienkompetenz zu schulen und prompt schreibe ich mich für einen Onlinekurs Medienkometenz ein. Und schreibe nun einen Blog dazu -zugegebenermaßen in erster Linie, weil es eine Aufgabe im Rahmen des Kurses ist. Aber zunehmend macht's echt Spaß und ich bin gespannt auf Beiträge und Meinungen zu diesem brisanten Thema!

Über das Leben als Prosumer

Coolhunters in der Medienwelt

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Zuletzt aktualisiert: 9. Jan, 12:04

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